Wie mich die Fichten durch den Winter brachten
Fichten habe ich immer für eher kühl und von männlicher Energie gehalten. Ihr hoher, schlanker und schneller Wuchs schien mir Beweis genug. Als ich dann aber alte Fichten auf freiem Feld mit ihren weit ausladenden Zweigen und ihrem dichten Nadelwerk, das sich bis zum Boden hin ausbreitete, bewundern durfte, dämmerte mir, dass diese wundervollen Bäume einen ganz besonderen Zauber in sich tragen.
Leider können sich die wenigsten Fichten zu ihrer vollen Größe entfalten. Viel zu eng werden sie im Wald gepflanzt. Schneller Ernteerfolg ist das Ziel. Der Wald soll und muss sich wohl für viele Waldbauern auch rechnen.
In meinem Artikel vom Oktober 2018 hatte ich bereits über die wundervolle Begegnung mit einer Fichte geschrieben. Denn nicht nur ihr Äußeres kann bezaubernd sein, wenn denn eine Fichte die Chance bekommt, sich wahrlich zu entfalten. Auch ihre Energie habe ich als für mich absolut überraschend warmherzig, wohlwollend und mütterlich empfunden. Wenn ich "energetischen Kuschelbedarf" habe, gehe ich seit meiner ersten so innigen Begegnung mit einer Fichte immer zu ihr und ihren Kolleginnen.
Und als die Lerche, der einzige Nadelbaum, der sich im Winter in sich zurückzieht und seine Nadeln abwirft und der Baum, der mich im Sommer 2018 so intensiv mit Rat und Tat beschenkt hatte, ihren Winterschlaf begann, blieben mir die Fichten als Ansprechpartner für meine spirituellen Fragen und Sehnsüchte.
Sie waren es, die mich den ganzen langen Winter über genährt und inspiriert haben, denn alle anderen Bäume waren in tiefen Schlaf gefallen. Ihre Lebenskraft für mich kaum mehr spürbar.
Dieser Mangel an spürbarer Lebenskraft um mich herum, aber auch der Licht- und Wärmemangel, machen die Wintermonate für mich immer wieder herausfordernd. Spätestens im Februar bin ich durstig nach Licht und Wärme, sehne ich mich nach dem Grün der Blätter und Gräser, dem Duft und den bunten Farben der Blüten, dem Summen von Insekten und dem Gesang der Vögel. Ungeduld und schlechte Laune breiten sich in mir aus. Zuviel Zeit verbringe ich in warmen, geschlossenen Räumen, abgekapselt von irdischer und kosmischer Energie. Fühle mich entwurzelt und von der Schöpfung entkoppelt.
Nur die Fichten und Tannen stehen im Winter noch in ihrer ganzen Pracht im Wald und scheinen die Lebenskraft zu hüten. Ihre Rinde ist im Vergleich zur Rinde schlafender Laubbäume herrlich warm und in ihrem dichten Astwerk scheinen Faune und Elfen herumzuklettern und zu spielen.
Immer wenn ich auf meinen winterlichen Spaziergängen auf eine alte, kraftvolle Fichte traf, überkamen mich liebevolle, warme Gefühle. Hielt ich inne, öffnete ich den Fichten mein Herz, durchströmte mich eine aufgeregte, überbordende Liebe und Dankbarkeit.
Sprach ich meinen Segen für den Wald aus, so schien die Fichte auf Empfang zu gehen und diesen Segen an alle Wesen des Waldes weiterzuleiten. Ich experimentierte auch mit anderen Bäumen, einer alten Eiche etwa oder einer winterlichen Buche. Doch keiner der Bäume vermochte sich mir im Winter so sehr zuzuwenden und so leicht auf meinen Segen und Dank zu reagieren wie die Fichten. Kein Baum verteilte die ihr geschenkte Liebe und Dankbarkeit so freimütig und kraftvoll im ganzen Wald, wie die Fichten. Einfach wundervoll!
Als endlich die Sonnenstrahlen wieder wärmten, die Vögel wieder zwitscherten, die Tage wieder länger wurden, spürte ich wie sehr mich die Fichten, ganz besonders eine, der ich bei fast jedem meiner Waldspaziergänge einen Besuch abstattete, wie unfassbar wichtig gesunde, alte Fichten sind. Für mich haben sie sich als Hüterinnen von Lebenskraft und Energie entpuppt. Als wärmende Heimat für Vögel und Insekten, Faune und Elfen.
Für mich ist seit diesen Begegnungen mit den Fichten nicht mehr verständlich, wie wir jemals auf die Idee kommen konnten, sie in engen Plantagen "anzubauen". Haben sie doch so unendlich viel mehr zu schenken, als ihr schnell reifendes Holz.
Ich bin auf jeden Fall voller tiefster Dankbarkeit für all die lichten, bewegenden und nährenden Begegnungen mit Fichten, die ich im vergangenen Sommer, Herbst und Winter sammeln durfte. Welch ein Geschenk!
Ich bin sehr gespannt zu lesen, wie du die Kraft der Fichten empfindest. Denn mein Eindruck ist, dass sich ein jeder Mensch von anderen Bäumen oder Pflanzen angezogen fühlt und auch unterschiedliche Empfindungen zu den Baumwesen entwickelt. Sind sie doch Spiegel unserer eigenen Energie.
Also, schreib mir gern in die Kommentare, welche Erfahrungen du im Austausch mit Pflanzen und Bäumen gesammelt hast.
Alles Liebe,
deine Inga
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