Kostet wenig Zeit, spart Müll und Geld
Stofftaschentücher
Meine Großeltern wussten einfach, wie das geht mit der Ressourcenschonung. ;-) Von ihnen habe ich wundervolle Baumwolltaschentücher geerbt (zum Teil noch liebevoll bestickt), in die ich nun hingebungsvoll schnäuze.
Die sind nicht nur schön weich an der Nase, sie halten auch ewig und können zusammen mit der anderen Wäsche ruckzuck gewaschen werden. Meine Großeltern hätten sie zwar noch gebügelt, aber bei mir kommen sie ungebügelt an die Nase, denn dort werden sie ja schon kurz nach dem Bügeln wieder knittrig. Das spart Zeit und Strom.
Stoffservietten
Weitere Erbstücke meiner Großeltern sind wundervolle Damastservietten. OK, sie sehen etwas antiquiert aus, sind aber unschlagbar in Sachen Haltbarkeit. Und es gibt sie auch im zeitgemäßen Design zu kaufen.
Wie die Stofftaschentücher sind sie schnell gewaschen und reduzieren mit ihrer schier endlosen Haltbarkeit den heimischen Müllberg. Übrigens bekommen auch Gäste bei uns Stoffservietten angeboten.
Gut, viele Menschen verzichten ganz auf Servietten. Wenn du aber mit einem echten Krümel- und Kleckermonster unter einem Dach wohnst, dann lohnt sich diese Investition. Denn eine Serviette ist allemal schneller gewaschen als ein schicker Pulli, die Lieblingsbluse oder eine gerade noch frisch gewaschene und schon wieder bekleckerte Hose. ;-)
Papierservietten aus Restaurants als Küchenpapier
Ich liebe es, im Café zu sitzen und dort ein wenig abzuschalten, die Leute zu beobachten und zu schlemmen. Oft werden Papierservietten gereicht, die ich nicht benötige. Ich finde sie unter Eisbechern, Kaffeetassen oder bekomme sie zum Essen gereicht. Das ist natürlich als Aufmerksamkeit des Hauses gedacht, nur müssen diese Servietten, ob benutzt oder nicht, aus hygienischen Gründen nach meinem Besuch weggeworfen werden.
Das finde ich unnütz. Und so nehme ich diese Servietten, die ich entweder gar nicht oder aber nur einmal zum Mundabtupfen benutzt habe, mit nach Hause und verwende sie dort als Ersatz für Küchenpapier.
Auf Küchenpapier verzichte ich üblicherweise komplett. Doch gibt es manchmal recht fettige und ölige Pfannen zu putzen. Und da dieses Fett nicht ins Spülwasser gehört, fange ich es eben mit den gesammelten Servietten auf und entsorge es über den Hausmüll. So sind die Servietten wenigstens mehrfach genutzt.
Putzmittelreduzierung
Was sich in manchen Haushalten an Putzmitteln findet, könnte ganze Familien ausrotten. Hochgiftiges, aggressives Zeug, deren Duftstoffe allein mich schon ins Koma versetzen. Was sie mit unserem Wasser anstellen, will ich gar nicht so genau wissen.
Wir kommen mit Essigessenz zum Wischen und zum Entkalken von Waschmaschine und Wasserkocher (du kannst auch auf Zitronensäure zurückgreifen) und mit Spüli zum Spülen und Putzen aus. Und du glaubst es nicht: Unser Bio-Spüli bringt unsere Wascharmaturen so sehr zum Glänzen, dass mich schon mehrere Freunde gefragt haben, was mein Putzgeheimnis ist. ;-)
Hartnäckigen Schmutz beseitigen wir mechanisch mit Stahlwolle oder Wiener Kalk (Gesteinsmehl). Alternativ bieten sich Kupfertücher (siehe Foto) an. Übrigens soll mein Foto keine Kaufempfehlung sein ;-).
Zusätzlich haben wir für das Holzparkett noch eine biologische Pflegemilch. Aber das war's!
Herrlich leere Putzschränke, keine Wasserbelastung, keine Geruchsbelästigung und deutlich weniger Plastikmüll. Denn Essigessenz gibt es in der Glasflasche und die Zitronensäure im Pappkarton, das Kupfertuch oder den Kratzi gibt es ganz ohne Umverpackung. Nur Spüli (kannst du auch selbst ansetzen und weiteren Müll sparen, ich werde das demnächst mal ausprobieren und dir davon berichten), Pflegemilch und den Wiener Kalk bekommen wir in Plastikbehältern.
Kosmetik eindampfen
Ich hatte Lebensphasen, in denen ich nicht ganz glücklich und erfüllt war. Um meine Seele zu streicheln, kaufte ich schon einmal das ein oder andere Kosmetikartikelchen, das ich gar nicht benötigte. Und schnell war der Badezimmerschrank unübersichtlich voll.
Heute reicht mir eine Gesichts- und Körperseife, eine Haarseife, ein super easy selbstgemachtes Deo und ein Körperöl, das ich mir aus Olivenöl und einem Tropfen Lavendel- oder Rosenöl auf 100 ml selbst mixe.
Bei der Zahnpasta habe ich echt lange herumprobiert und bin dann doch bei einer aus der Plastiktube gelandet. Alle Alternativen haben meinen empfindlichen Zähnen nicht gut getan. Dafür greife ich auf Bambuszahnbürsten von BambuDent zurück, deren Bambusborsten sind so weich und zart, dass sich mein empfindliches Zahnfleisch wundervoll anfühlt. Und bei "Ableben" der Zahnbürste kann sie auf den Kompost.
Auch eine Gesichtscreme gönne ich mir. Ich hatte mit verschiedenen Ölen experimentiert, habe aber nicht die richtige Feuchtigkeitsversorgung für meine trockene Haut hinbekommen. Nun gönne ich mir neben der Zahnpastatube eben auch eine Tube mit Creme.
Aber gemessen an vielen anderen Kosmetikschränkchen ist meines doch recht übersichtlich, was Inhalt und Plastikumverpackung angeht. Ein erster Erfolg. Vielleicht geht da noch mehr. Ich bleibe dran und berichte!
Mit Stoffbeuteln, Gläsern und Dosen einkaufen gehen
Alles nichts Neues, aber eine kleine Erinnerung ist das tütenfreie, plastiksparende Einkaufen immer noch wert.
Bei uns wurde ein nie benutzter Pyjama zu Gemüsebeuteln und ein neutraler Stoffbeutel mit hübschen Aufnähern zum Brotbeutel aufgehübscht. Und mit diesen Beuteln gehe ich einkaufen. In meiner Handtasche, die mehr einem Umhängebeutel mit Survivalausstattung ähnelt, befindet sich immer auch mindestens ein Beutel. Man weiß ja nie, wann einen der Heißhunger überfällt. ;-)
Was eben geht, wird also ohne Umverpackung auf das Kassierband gelegt oder in meine hübschen Gemüse- und Brotbeutel verpackt. Unverpackte Lebensmittel, wie es sie auf dem Markt, in unverpackt-Läden oder in manchen Bioläden gibt, werden in Dosen und Gläser gefüllt. Leider gibt es viele Sojaprodukte, die ich als Veganerin gern esse, nur in Plastik verpackt. Aber vielleicht tut sich da noch was.
So oder so sparen wir mit unseren Beuteln, Gläsern und Dosen immer eine ganze Menge Müll. Nur für meinen Schatz ist es noch nicht ganz zur Routine geworden, vor dem Einkauf alle Beutel einzustecken. ;-) Aber wir arbeiten dran.
Plastikverpackungen mehrfach nutzen
Der nächste unverpackt-Laden liegt für mich 45 Minuten entfernt. Da ist das Toilettenpapier schneller im Laden um die Ecke gekauft. Doch ist es natürlich in Plastik verpackt. Und so geht mir das auch mit anderen Produkten.
Was sich an Plastik- oder Papiermüll nicht vermeiden lässt, wird bei uns zumindest mehrfach benutzt. Die Haferflockentüte wird dann schon einmal zum Brotbeutel, der Mehlbeutel zur Biomülltüte oder die Toilettenpapiertüte zum Restmüllbeutel usw.
Ist einfach, kostet nichts und lässt sich schnell umsetzen.
Upcyclen, verschenken, gebraucht kaufen...
Bei der Produktion und dem Transport der meisten Produkte werden wirklich viele Ressourcen verbraucht und faire Löhne werden auch nicht immer gezahlt.
Deshalb versuche ich wo möglich Kleidung und Technik mit Ökozertifikaten, Fairtradesiegel, aus regionaler Produktion oder gebrauchte Waren zu kaufen. Meine eigenen Errungenschaften nutze ich meist, bis sie auseinanderfällt, verschenke sie oder gebe sie an Altkleidersammlung oder soziale Kaufhäuser weiter, damit sie noch anderen dienlich ist. Aus manch altem Kleidungsstück werden aber auch Tischsets oder Stoffbeutel genäht oder Teppiche gehäkelt. UND: Es gibt auch Nähstuben, die aus alten Lieblingsstücken neue machen. Was für eine schöne Idee!
Die oben abgebildete ehemalige Bonbondose ist übrigens zu meiner Kopfhöreraufbewahrungsbox geworden. ;-)
Reparieren statt wegwerfen
Ja, wissen wir auch alle, machen aber nicht so viele. Deswegen schreibe ich es hier noch einmal in meine Tipps. Inzwischen gibt es in fast jeder Gemeinde ein Repaircafé. Dort könnt ihr mit defekten Elektrogeräten oder kaputter Kleidung hingehen und euch bei der Reparatur anleiten lassen.
Ich habe das schon ausprobiert und bin auf super engagierte Tüftler gestoßen, die sich sehr um mein heiß geliebtes Rührgerät und meine erste eigene Nähmaschine gekümmert haben. Leider ohne Erfolg. Viele Geräte lassen sich tatsächlich nicht mehr reparieren, sie sind so gebaut, dass eine Reparatur nicht möglich ist und ein baldiger Neukauf des Produktes gute Geschäfte garantiert. Ich hoffe sehr auf neue Gesetzgebungen in dieser Richtung. Derweil tüftle ich an dem ein oder anderen alten Schätzchen herum oder versuche gebrauchten Ersatz zu bekommen.
Mein Computer, an dem ich diese Zeilen schreibe, ist gebraucht erstanden. Viele Haushaltsgeräte sind ererbt. Das spart nicht nur Ressourcen sondern auch Geld.
Tauschen und leihen statt kaufen
Viele Geräte benutzt man nur einmal im Jahr, wie zum Beispiel das Raclettegerät, das wohl in den meisten Haushalten zu finden ist. Auch Bohrmaschinen fristen meist ein tatenloses Dasein im Keller. All diese Geräte kann man sich gegenseitig ausleihen. In unserem Haus teilen sich zum Beispiel die Nachbarn im Erdgeschoss den Rasenmäher und andere Gartengerätschaften. In vielen Mehrfamilienhäusern werden Waschmaschinen gemeinsam genutzt. In unserem Krautgarten nutzen wir unsere Gartenwerkzeuge und Gießkannen alle gemeinsam. Und so nimmt das Leihen, Tauschen und gemeinsam Nutzen zarte Formen an.
Inzwischen gibt es Kleidertauschpartys und Leihautos, Leihräder, Leihbaugerätschaten u.v.m. Und im Netz findest über Portale wie nebenan.de nette Nachbarn, die mit dir das ein oder andere tauschen oder teilen.
Was kannst du verleihen? Was möchtest du ausleihen oder tauschen?
Lasst uns zur Graswurzelbewegung werden
Das waren meine 10 liebsten und einfachsten Tipps zur Ressourcenschonung und Müllvermeidung. Mögest du dich motiviert oder bestätigt fühlen, den ein oder anderen Tipp für dich (noch stärker) umzusetzen, dranzubleiben und die Welt ein klein bisschen zu verbessern. Du musst Müll nicht gleich komplett vermeiden, obwohl das auch toll wäre. Zero waste schaffe ich persönlich noch lange nicht. Aber viele kleine unperfekte zero wastler verändern die Welt wohl mehr als einige wenige perfekte Müllvermeider. ;-)
Ich glaube fest daran, dass Wandel und Veränderung bei jedem einzelnen von uns beginnt. Setzen wir Trends, folgen die Politik und die Wirtschaft. Graswurzelbewegung eben. Das macht mir Mut! Ich hoffe, dir und euch auch!
Alles Liebe,
deine Inga
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